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Schutz für Leib und Seele
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Ich erinnere mich noch genau: knapp 30 Jahre ist es her. Unsere große Familie mit vier Kindern ist gerade umgezogen. Nach der friedlichen Revolution und dem Mauerfall wird das Mietshaus saniert, in dem wir bisher wohnen. Wir müssen uns etwas Neues suchen und finden wie durch ein Wunder ein kleines Häuschen am Stadtrand zur Miete.
Kurze Zeit später schlagen wir die Zeitung auf und erfahren, dass der Betrieb meines Mannes geschlossen wird. Dort hat er fast 20 Jahre als Maschinenbauer gearbeitet. Arbeitslos! Ein Wort, was zu dieser Zeit wie ein Damoklesschwert über vielen hängt. Nun sind wir also dran.
Das übliche Prozedere beginnt mit den regelmäßigen Besuchen im Arbeitsamt und den geforderten Bewerbungen.
Wir erleben in diesen Monaten einen großen Zusammenhalt in Familie, christlicher Gemeinde und dem Freundeskreis. Viele überlegen mit, wo sich eine passende Arbeit für meinen Mann finden lässt. Ich bin in dieser Zeit nur stundenweise berufstätig. Aber so schnell zeigt sich keine Möglichkeit.
Eine gute Bekannte ruft mich an. Sie fragt, wie es uns geht. Ich überlege. Eigentlich müssten wir viel sorgenvoller sein. Es gibt genügend Beispiele, wo sich jahrelang keine passende Anstellung findet. Unsere Ersparnisse werden auch immer weniger. Aber mit wenig Geld leben wir schon lange. Das kriegen wir irgendwie hin.
Und das Selbstwertgefühl meines Mannes, was in solchen Situationen bei vielen Arbeitslosen schrumpft? Ich merke davon nichts. Er ist glücklich, dass er nun viel Zeit in unsere christliche Gemeinde investieren kann. Die baut gerade den Jugendkeller aus. Sein größter Kummer ist die Aussicht, nie wieder an seinen geliebten Arbeitsplatz zurückzukehren.
Wie es uns geht, wollte meine Bekannte wissen. Ich antworte ihr: „Eigentlich gut – trotz allem.“
Da staunt sie und sagt: „Ich glaube, das ist Friede, der höher als unser Verstehen ist.“
Diese Begebenheit fällt mir ein, als ich den Tagesvers der Herrnhuter Losungen aus dem Philipperbrief, Kapitel 4, Vers 7 lese. Da steht:
„Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.“
Paulus schreibt an die Gemeinde in Philippi einen Brief. In dem spielt die Freude über Jesus eine große Rolle. Er ermahnt die Christen, sich nicht zu sorgen, sondern sich über Jesus zu freuen. Die findet Ausdruck darin, wenn sie freundlich und gütig miteinander umgehen. Wenn einer für den anderen einsteht. Paulus zählt auf: „Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!“ Zitatende
Er ist davon überzeugt, dass sich so göttlicher Frieden breit macht. Woran liegt das?
Vielleicht daran, dass sich Sorgen machen und Gutes tun ausschließen. Sorgen lähmen mich und rauben mir die Kraft. Gutes tun ermutigt mich und schenkt mir Zuversicht. Ich bin wichtig. Trotz allem, was mir Sorgen bereitet, habe ich meinen Platz und meine Aufgabe.
Nun gibt es Sorgen, die deutlich bedrohlicher sind als der Verlust eines Arbeitsplatzes. Eine schlimme Krankheit beispielsweise, schwierige Lebenswege meiner Kinder, gescheiterte Beziehungen. Da einfach sagen: „Freu dich am Herrn und alles ist gut!“ wäre lieblos. Aber an Jesus erinnern ist wichtig, der uns in allen Sorgen nicht allein lässt. Manchmal haben wir den Blick dafür verloren. Er ist der Adressat unserer Freude. Er hat Auswege in ausweglosen Situationen. Und er gibt Kraft, wo menschlich gesehen keine mehr ist. Er wird unsere Herzen und unseren Verstand bewahren.
Und wie ging es weiter bei meinem Mann?
Er findet nach einem halben Jahr eine neue Arbeit, die ihm allerdings nicht besonders gefällt. Wenige Monate später ruft ein ehemaliger Kollege an. Er hat sich in der alten Firma selbstständig gemacht und würde meinen Mann gerne wieder einstellen. Das hat er dann auch – und er kann weitere 20 Jahre in der alten, nun aber neu aufgestellten Firma arbeiten.
Autor: Silke Stattaus
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Ich erinnere mich noch genau: knapp 30 Jahre ist es her. Unsere große Familie mit vier Kindern ist gerade umgezogen. Nach der friedlichen Revolution und dem Mauerfall wird das Mietshaus saniert, in dem wir bisher wohnen. Wir müssen uns etwas Neues suchen und finden wie durch ein Wunder ein kleines Häuschen am Stadtrand zur Miete.
Kurze Zeit später schlagen wir die Zeitung auf und erfahren, dass der Betrieb meines Mannes geschlossen wird. Dort hat er fast 20 Jahre als Maschinenbauer gearbeitet. Arbeitslos! Ein Wort, was zu dieser Zeit wie ein Damoklesschwert über vielen hängt. Nun sind wir also dran.
Das übliche Prozedere beginnt mit den regelmäßigen Besuchen im Arbeitsamt und den geforderten Bewerbungen.
Wir erleben in diesen Monaten einen großen Zusammenhalt in Familie, christlicher Gemeinde und dem Freundeskreis. Viele überlegen mit, wo sich eine passende Arbeit für meinen Mann finden lässt. Ich bin in dieser Zeit nur stundenweise berufstätig. Aber so schnell zeigt sich keine Möglichkeit.
Eine gute Bekannte ruft mich an. Sie fragt, wie es uns geht. Ich überlege. Eigentlich müssten wir viel sorgenvoller sein. Es gibt genügend Beispiele, wo sich jahrelang keine passende Anstellung findet. Unsere Ersparnisse werden auch immer weniger. Aber mit wenig Geld leben wir schon lange. Das kriegen wir irgendwie hin.
Und das Selbstwertgefühl meines Mannes, was in solchen Situationen bei vielen Arbeitslosen schrumpft? Ich merke davon nichts. Er ist glücklich, dass er nun viel Zeit in unsere christliche Gemeinde investieren kann. Die baut gerade den Jugendkeller aus. Sein größter Kummer ist die Aussicht, nie wieder an seinen geliebten Arbeitsplatz zurückzukehren.
Wie es uns geht, wollte meine Bekannte wissen. Ich antworte ihr: „Eigentlich gut – trotz allem.“
Da staunt sie und sagt: „Ich glaube, das ist Friede, der höher als unser Verstehen ist.“
Diese Begebenheit fällt mir ein, als ich den Tagesvers der Herrnhuter Losungen aus dem Philipperbrief, Kapitel 4, Vers 7 lese. Da steht:
„Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.“
Paulus schreibt an die Gemeinde in Philippi einen Brief. In dem spielt die Freude über Jesus eine große Rolle. Er ermahnt die Christen, sich nicht zu sorgen, sondern sich über Jesus zu freuen. Die findet Ausdruck darin, wenn sie freundlich und gütig miteinander umgehen. Wenn einer für den anderen einsteht. Paulus zählt auf: „Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!“ Zitatende
Er ist davon überzeugt, dass sich so göttlicher Frieden breit macht. Woran liegt das?
Vielleicht daran, dass sich Sorgen machen und Gutes tun ausschließen. Sorgen lähmen mich und rauben mir die Kraft. Gutes tun ermutigt mich und schenkt mir Zuversicht. Ich bin wichtig. Trotz allem, was mir Sorgen bereitet, habe ich meinen Platz und meine Aufgabe.
Nun gibt es Sorgen, die deutlich bedrohlicher sind als der Verlust eines Arbeitsplatzes. Eine schlimme Krankheit beispielsweise, schwierige Lebenswege meiner Kinder, gescheiterte Beziehungen. Da einfach sagen: „Freu dich am Herrn und alles ist gut!“ wäre lieblos. Aber an Jesus erinnern ist wichtig, der uns in allen Sorgen nicht allein lässt. Manchmal haben wir den Blick dafür verloren. Er ist der Adressat unserer Freude. Er hat Auswege in ausweglosen Situationen. Und er gibt Kraft, wo menschlich gesehen keine mehr ist. Er wird unsere Herzen und unseren Verstand bewahren.
Und wie ging es weiter bei meinem Mann?
Er findet nach einem halben Jahr eine neue Arbeit, die ihm allerdings nicht besonders gefällt. Wenige Monate später ruft ein ehemaliger Kollege an. Er hat sich in der alten Firma selbstständig gemacht und würde meinen Mann gerne wieder einstellen. Das hat er dann auch – und er kann weitere 20 Jahre in der alten, nun aber neu aufgestellten Firma arbeiten.
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