10 – mit Kommunikationsforscher Dirk von Schneidemesser über Verkehrsgewalt
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„Ring frei!“ macht euch Lust aufs Leben ohne Auto.
Einen regelrechten Satz hin zu einer lebenswerten, gerechten, sicheren und vor allem gesunden Stadt machen wir heute gemeinsam mit Dirk von Schneidemesser. Dirk ist Sozialwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt "Co-Creation and Contemporary Policy Advice" am IASS Potsdam. Er ist Teil der in Berlin ansässigen Initiative Changing Cities e.V., die für die Mitgestaltung des 2018 verabschiedeten ersten deutschen Fahrradgesetzes verantwortlich ist.
Dirk von Schneidemesser erklärt uns, warum es sinnvoll ist, wenn wir von "Verkehrsgewalt" statt von "Unfällen" sprechen, ebenso wie von "Autolagerflächen" statt von "Parkpkätzen". Er lehrt uns, dass eine andere Stadt und ein anderer Austausch im öffentlichen Raum möglich sind, wenn wir bei der Sprache beginnen und die Dinge beim Namen nennen, mit denen wir uns in der autozentrierten Stadt selbst entmenschlichen.
Er macht drei wichtige Vorschläge zur Berichterstattung über Verkehrsgewalt, die alle Journalist:innen beherzigen sollten. Erstens, Opfer sollten nicht als Protagonisten geframed werden, weil Leser:innen oder Zuhörer:innen ihnen sonst automatisch Schuld zuweisen. Die Handlungsmacht der Autofahrer muss aktiv gekennzeichnet werden, um Verharmlosung von Verkehrsgewalt zu durchbrechen. Drittens, es ist wichtig, Verkehrsgewalt immer zu kontextualisieren, zum Beispiel durch Statistiken oder Faktoren aus der Umgebung, wie zum Beispiel unzureichenden Schutz von Fußgängern oder Radfahrenden am Ort einer Kollision.
Seid Ihr neugierig, wie sich Berlin in eine menschengerechte Stadt verwandeln kann? Dann bitte hier einsteigen!
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Infos über Dirk von Schneidemesser und seine Forschung: https://www.iass-potsdam.de/de/menschen/dirk-von-schneidemesser
Timecodes
00:11: Intro
00:43: Verkehrskontrolle
02:30: Begrüßung
03:00: Was haben Sprache und Verkehrserziehung miteinander zu tun?
04:30: Wie kam es zur autozentrierten Stadt und wie prägt das unser Bewusstsein?
06:45: Was sind Sprachbeispiele von autozentriertem Denken?
09:00: Warum sollten wir nicht von "Unfällen" sprechen?
11:35: Warum ist der Begriff "Freiheit" in Verbindung mit dem Auto unpassend?
14:10: Warum sollte Mobilität unter dem Aspekt des Zugangs betrachtet werden?
15:40: Woran krankt die Berichterstattung von Polizei und Presse?
20:27: Werden Elektroautos uns retten, und was haben sie mit Demokratie zu tun?
22:18: Kleine Übung zum Belegen von öffentlichem Raum als Privatbesitz
23:32: Wie können wir im Straßenraum besser miteinander sprechen?
27:30: Welche sprachlichen Umwidmungen sollten wir vornehmen?
29:45: Träume vom autofreien Berlin
31:55: Danksagung
32:25: Outro
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