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Bernsteins Beethoven: Beethoven-Haus feiert die „Ode an die Freiheit“ mit Ausstellung

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Aus „Freude“ macht ein roter Stift „Freiheit“

Der westdeutsche Bariton Jan Hendrik Rootering und die Herren des Chors des Bayerischen Rundfunks sowie des Rundfunkchors der DDR singen die erste der konsequent geänderten Stellen aus Schillers Ode. Ein Gesang über Freiheit statt über Freude – dokumentiert ist er durch Fernsehaufnahmen vom ersten Weihnachtstag 1989 aus dem Schauspielhaus Berlin, dem heutigen Konzerthaus. Später stimmt dann auch der Philharmonische Kinderchor Dresden in den Jubel ein. Ebenso hochsymbolisch ist die Mischung der Musiker im Orchester: Sie kommen aus München, Dresden, Leningrad, London, New York und Paris. Für die Ausstellung in Bonn ist jetzt die Aufführungspartitur aus New York ausgeliehen worden. In ihr hat Leonard Bernstein handschriftlich mit rotem Stift „Freude“ durch „Freiheit“ ersetzt. Es ist, als habe sich damals, wenige Wochen nach dem Mauerfall 1989, erfüllt, was Schiller gedichtet hatte: „Alle Menschen werden Brüder“.

Das stimmigste Zusammentreffen von Bernstein und Beethoven

Leonard Bernsteins Tochter Jamie ist nach Bonn gekommen und erinnert sich an das Freiheits-Konzert aus dem Schauspielhaus. Sie sagt, es sei das Konzert ihres Vaters, an das sie sich heute am besten erinnern würde. Und das, obwohl sie es nur in der Live-Übertragung im Fernsehen gesehen hat, gemeinsam mit mehr als 100 Millionen weiteren Zuschauern in 21 Staaten. „Ich habe das Konzert von der Couch aus verfolgt, in Conneticut, und fütterte dabei meinen Sohn. Ich war wirklich so stolz, dass mein Vater dafür in Berlin war“, erinnert sich Jamie Bernstein. „Und dass er es geschafft hatte, Beethovens Vorstellung von der Brüderlichkeit und sein Mitgefühl für die Menschheit in einem so bedeutenden Moment zum Leben zu erwecken.“
Dieses Konzert war das stimmigste Zusammentreffen von Bernstein und Beethoven im ganzen Leben meines Vaters.

Quelle: Jamie Bernstein über das Berliner Weihnachtskonzert 1989

Das Konzert am Ende der Geschichte

Den Konzertmitschnitt als Video gibt es in einem Extraraum der Sonderausstellung im Bonner Beethovenhaus zu sehen. Beethoven-Haus-Direktor Malte Boecker hat für die Ausstellung das damalige Programmheft der beiden Aufführungen der Neunten beigesteuert – zuerst in der Westberliner Philharmonie und zwei Tage später im Ostberliner Schauspielhaus. Es stammt aus seinem privaten Leonard-Bernstein-Aktenordner. Boecker war als Fan kurz vor Beginn seines Studiums an Weihnachten 1989 nach Berlin gereist – an einen besonderen Ort in einer besonderen Zeit zu einem besonderen Menschen. Er erinnert an das berühmte Wort vom Ende der Geschichte, wie es Francis Fukuyama ausgedrückt hat. „Man hatte damals für so einen kleinen Moment das Gefühl, diese großen Systemkonflikte zwischen Autokratien und Demokratien und wie immer sie das bezeichnen, das sei überwunden“, erinnert sich Boecker heute, „und die Menschheit braucht sich nicht mehr streiten und jetzt können alle ein freiheitlich-demokratisches Leben führen. So hat man das damals empfunden und spätestens Nine Eleven war das natürlich vorbei.“

Bernstein setzte Beethoven bei Menschenrechtskonzerten aufs Programm

Als Leonard Bernstein 1990 im Alter von 72 Jahren starb, endete eine Jahrzehnte lange Auseinandersetzung mit dem in Bonn geborenen Komponisten. Als Pianist trat er gerne mit Beethovens 1. Klavierkonzert auf. Als Komponist verarbeitete er Beethoven-Motive in einer „Meditation“ und in „Somewhere“ aus der „West Side Story“. Als Musikvermittler und Dirigent lag ihm das Spätwerk Beethovens besonders am Herzen. Bleiben wird seine Verknüpfung von Politik und Musik mit Beethoven als Brückenbauer, meint Museums-Leiterin Nicole Kämpken: „Dieser Homo politicus, der eben Beethoven Musik immer wieder für gesellschaftspolitische und Menschenrechtsdinge eingesetzt hat bei den entsprechenden Konzerten: bei der UN Democratic Convention oder bei allen möglichen Konzerten in Israel. Da ist er schon auch heute noch sehr präsent in unserem Denken.“

„L. B. – leider nicht van“

Was in der Bonner Ausstellung en passant mitgeliefert wird, ist der wortwitzige und sprachbegabte Leonard Bernstein. So liebte er die deutsche Sprache allein schon wegen eines Verbs: Er sagte viel lieber „musizieren“ statt „to make music“. „Aufgefallen ist uns das hier: Als er 1989 beim Beethovenfest Artist in Residence war (...), hat ja auch das Beethoven-Haus besucht und hier auf einem Umschlag ein kleines musikalisches Fragment hinterlassen“, berichtet Direktor Malte Boecker über einen Archivfund. „Da hat er drunter geschrieben: ‚L. B. – leider nicht van‘. Und er spielte eben damit, dass er als Leonard Bernstein das L. B. hat, wie Ludwig Beethoven, aber leider nicht van. Und so hat er damit gespielt.“ Und er hatte dann eben auch den Mut, Friedrich Schiller leicht zu verändern. In der Ausstellung lernt man Leonard Bernstein nicht zuletzt auch als Mauerspecht kennen, wie er mit Hammer und Meißel die Berliner Mauer bearbeitet. Lauter sprechende Exponate, die wunderschön die gesungene Hauptbotschaft ergänzen.
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Das stimmigste Zusammentreffen von Bernstein und Beethoven

Leonard Bernsteins Tochter Jamie ist nach Bonn gekommen und erinnert sich an das Freiheits-Konzert aus dem Schauspielhaus. Sie sagt, es sei das Konzert ihres Vaters, an das sie sich heute am besten erinnern würde. Und das, obwohl sie es nur in der Live-Übertragung im Fernsehen gesehen hat, gemeinsam mit mehr als 100 Millionen weiteren Zuschauern in 21 Staaten. „Ich habe das Konzert von der Couch aus verfolgt, in Conneticut, und fütterte dabei meinen Sohn. Ich war wirklich so stolz, dass mein Vater dafür in Berlin war“, erinnert sich Jamie Bernstein. „Und dass er es geschafft hatte, Beethovens Vorstellung von der Brüderlichkeit und sein Mitgefühl für die Menschheit in einem so bedeutenden Moment zum Leben zu erwecken.“
Dieses Konzert war das stimmigste Zusammentreffen von Bernstein und Beethoven im ganzen Leben meines Vaters.

Quelle: Jamie Bernstein über das Berliner Weihnachtskonzert 1989

Das Konzert am Ende der Geschichte

Den Konzertmitschnitt als Video gibt es in einem Extraraum der Sonderausstellung im Bonner Beethovenhaus zu sehen. Beethoven-Haus-Direktor Malte Boecker hat für die Ausstellung das damalige Programmheft der beiden Aufführungen der Neunten beigesteuert – zuerst in der Westberliner Philharmonie und zwei Tage später im Ostberliner Schauspielhaus. Es stammt aus seinem privaten Leonard-Bernstein-Aktenordner. Boecker war als Fan kurz vor Beginn seines Studiums an Weihnachten 1989 nach Berlin gereist – an einen besonderen Ort in einer besonderen Zeit zu einem besonderen Menschen. Er erinnert an das berühmte Wort vom Ende der Geschichte, wie es Francis Fukuyama ausgedrückt hat. „Man hatte damals für so einen kleinen Moment das Gefühl, diese großen Systemkonflikte zwischen Autokratien und Demokratien und wie immer sie das bezeichnen, das sei überwunden“, erinnert sich Boecker heute, „und die Menschheit braucht sich nicht mehr streiten und jetzt können alle ein freiheitlich-demokratisches Leben führen. So hat man das damals empfunden und spätestens Nine Eleven war das natürlich vorbei.“

Bernstein setzte Beethoven bei Menschenrechtskonzerten aufs Programm

Als Leonard Bernstein 1990 im Alter von 72 Jahren starb, endete eine Jahrzehnte lange Auseinandersetzung mit dem in Bonn geborenen Komponisten. Als Pianist trat er gerne mit Beethovens 1. Klavierkonzert auf. Als Komponist verarbeitete er Beethoven-Motive in einer „Meditation“ und in „Somewhere“ aus der „West Side Story“. Als Musikvermittler und Dirigent lag ihm das Spätwerk Beethovens besonders am Herzen. Bleiben wird seine Verknüpfung von Politik und Musik mit Beethoven als Brückenbauer, meint Museums-Leiterin Nicole Kämpken: „Dieser Homo politicus, der eben Beethoven Musik immer wieder für gesellschaftspolitische und Menschenrechtsdinge eingesetzt hat bei den entsprechenden Konzerten: bei der UN Democratic Convention oder bei allen möglichen Konzerten in Israel. Da ist er schon auch heute noch sehr präsent in unserem Denken.“

„L. B. – leider nicht van“

Was in der Bonner Ausstellung en passant mitgeliefert wird, ist der wortwitzige und sprachbegabte Leonard Bernstein. So liebte er die deutsche Sprache allein schon wegen eines Verbs: Er sagte viel lieber „musizieren“ statt „to make music“. „Aufgefallen ist uns das hier: Als er 1989 beim Beethovenfest Artist in Residence war (...), hat ja auch das Beethoven-Haus besucht und hier auf einem Umschlag ein kleines musikalisches Fragment hinterlassen“, berichtet Direktor Malte Boecker über einen Archivfund. „Da hat er drunter geschrieben: ‚L. B. – leider nicht van‘. Und er spielte eben damit, dass er als Leonard Bernstein das L. B. hat, wie Ludwig Beethoven, aber leider nicht van. Und so hat er damit gespielt.“ Und er hatte dann eben auch den Mut, Friedrich Schiller leicht zu verändern. In der Ausstellung lernt man Leonard Bernstein nicht zuletzt auch als Mauerspecht kennen, wie er mit Hammer und Meißel die Berliner Mauer bearbeitet. Lauter sprechende Exponate, die wunderschön die gesungene Hauptbotschaft ergänzen.
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